Volle Konzentration in Schule und Büro – Neues und Bewährtes in der Raumakustik

Wenn man über Stimmung und Bestimmung eines Klassenraums sowie eines Großraumbüros nachdenkt, mögen anfangs viele Gemeinsamkeiten auffallen: zahlreiche, zumeist sitzende Menschen in einem Raum, die sich konzentrieren und arbeiten, aber auch kommunizieren, bei einem Platzbedarf von wenigen Quadratmetern pro Person. 
Die Anforderungen an diese Arbeitsplätze in Schule und Büro scheinen dementsprechend ganz ähnlich zu sein: gesundes, auf die Körpergröße abgestimmtes Mobiliar, blendfreies (Tages-)Licht und frische, sauerstoffreiche Luft. In akustischer Hinsicht ist eine ruhige Atmosphäre wünschenswert, die Nachdenken und Gespräch erleichtert. 
Das für die Akustik von Klassenräumen, Büros und anderen Alltagsräumen maßgebende Regelwerk ist die DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ [1], [2]. Die Norm legt Anforderungen an Räume kleiner bis mittlerer Größe (Volumina bis 5000 m3) fest. Mit dem Ziel der Sicherung der Hörsamkeit unterscheidet sie zwei Anwendungen, nämlich die der Sprachkommunikation (zusätzlich) über mittlere und größere Entfernungen wie sie in Besprechungsräumen, Hörsälen, Schulsporthallen und Unterrichtsräumen (sog. Räume der Raumgruppe A) erforderlich ist, und über kurze Entfernungen wie beispielsweise in Verkaufsräumen, Krankenzimmern, Praxen, Gaststätten und Büros (Räume der Gruppe B). 
Der unter Laien wenig geläufige Begriff Hörsamkeit wird wie folgt definiert: 
„Eignung eines Raums für bestimmte Schalldarbietungen, insbesondere für angemessene sprachliche Kommunikation und musikalische Darbietung an den für die Nutzung des Raumes vorgesehenen Orten. Die Hörsamkeit eines Raumes wird vorwiegend durch die geometrische Gestaltung des Raumes, die Auswahl und Verteilung schallabsorbierender und schallreflektierender Flächen, die Nachhallzeit und den Gesamtstörschalldruckpegel beeinflusst.“ 
Lange Zeit zielten raumakustischen Maßnahmen darum in beiden Fällen vorrangig auf schallabsorbierende, d.h. bedämpfende Oberflächen ab, welche den Schalldruckpegel mindern, der in einem mit vielen tätigen Menschen gefüllten Raum zwangsläufig entsteht. 
Im Folgenden soll dargestellt werden, warum dieser Ansatz zu kurz greift und welche Herausforderungen heutige Lehr- und Büroorganisationskonzepte an die raumakustische Gestaltung in Schulen und Büroräumen stellen. 

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